Unabhängige psychiatrische Beschwerdestelle, Beantragung einer Förderung für die Errichtung und den Betrieb
Sie können eine Förderung für die Errichtung und den Betrieb einer unabhängigen psychiatrischen Beschwerdestelle (upB) beantragen.
Beschreibung
Zweck
Zweck der Förderung ist es, die Beschwerdepunkte der sich an die upB wendenden Hilfesuchenden einer Besserung und Klärung zuzuführen. Dadurch soll ihre Zufriedenheit in Bezug auf ihre individuelle Versorgung innerhalb des psychiatrischen Versorgungssystems erhöht werden.
Gegenstand
Gefördert werden Maßnahmen zur Errichtung, Aufrechterhaltung und zum Betrieb von upB.
Zuwendungsempfänger
Zuwendungsempfänger sind unabhängige psychiatrische Beschwerdestellen, welche die Zuwendungsvoraussetzungen Nr. 4 der upB-Förderrichtlinie (siehe unter "Rechtsgrundlagen") erfüllen.
Zuwendungsfähige Kosten
Zuwendungsfähig sind folgende Ausgaben für bestehende oder neu zu gründende upB:
- Ausgaben zur Errichtung und zur Aufrechterhaltung, insbesondere Ausgaben für die Anschaffung notwendiger EDV- und Büroausstattung
- Betriebsausgaben, wie
- Reisekosten
- projektbezogene Mietzahlungen für Beratungs- und Büroräume
- projektbezogene Zahlungen für Mietnebenkosten, Telekommunikation und Büromaterial
- Aufwandsentschädigungen für ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der upB bis zu maximal 1.000 EUR pro Person und Kalenderjahr
Art und Höhe der Zuwendung
Die Zuwendung wird als Festbetragsfinanzierung im Rahmen einer Projektförderung gewährt.
Die Zuwendung beträgt pro Kalenderjahr bis zu 10.000 EUR pro upB. Zur Sicherung der Funktionsfähigkeit kann für die Erstausstattung einmalig zusätzlich ein Festbetrag von bis zu 2.000 Euro pro upB gewährt werden.
Voraussetzungen
Voraussetzung für die Bewilligung einer Zuwendung ist die Erfüllung der nachstehenden Anforderungen an die upB:
- In dem Versorgungsgebiet einer Klinik für Erwachsenenpsychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bayern, in dem die upB ansässig wird, ist bisher noch keine weitere upB ansässig.
- Die upB verpflichtet sich, die für sie ehrenamtlich tätigen Personen, die eine längerfristige Mitarbeit in einer upB anstreben, innerhalb von drei Jahren nach Aufnahme der Tätigkeit durch den Besuch der vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege organisierten Schulungen zu den Bereichen Recht, Förderwesen, Psychiatrie, Sozialarbeit, kommunale Versorgungsstrukturen, Kommunikation und Beratungstätigkeit für die Arbeit in den upB weiterzubilden.
- Im Namen der upB stehen ehrenamtlich tätige Personen persönlich, telefonisch oder schriftlich Hilfesuchenden als unabhängige Ansprechpartner bei Fragen, Anregungen und Beschwerden zur Verfügung und werden auf Wunsch auch vermittelnd tätig. Nach Eingang einer Anfrage eines Hilfesuchenden wird eine Rückmeldung der ehrenamtlich tätigen Personen innerhalb von 48 Stunden gewährleistet.
Verfahrensablauf
Antragsstellung
Der Antrag ist fristgerecht schriftlich unter Verwendung des hierfür zur Verfügung gestellten Vordrucks (siehe unter „Formulare“) bei dem Landesamt für Pflege einzureichen. Dem Antrag sind weitere zwingend erforderliche Unterlagen (siehe „Erforderliche Unterlagen) beizufügen. Der eingereichte Antrag muss von der/den vertretungsberechtigten Person/Personen des Antragstellers unterzeichnet werden.
Bewilligung
Das Landesamt für Pflege entscheidet im Einvernehmen mit dem Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, ob der Antrag als upB gefördert wird.
Auszahlung
Die bewilligte Zuwendung wird nur auf Antrag und nur in Teilbeträgen ausbezahlt. Der entsprechende Auszahlungsantrag kann ausschließlich unter Verwendung des hierfür bereitgestellten Vordrucks (siehe unter "Formulare") gestellt werden. Eine Auszahlung kann frühestens nach Erhalt des Zuwendungsbescheids beantragt werden.
Verwendungsnachweis
Zum Nachweis der sachgemäßen Verwendung der Zuwendung ist ein sog. "Verwendungsnachweis" zu führen. Dieser ist ebenfalls fristgerecht unter Verwendung des hierfür zur Verfügung gestellten Vordrucks (siehe unter "Formulare") beim Bayerischen Landesamt für Pflege einzureichen.
Hinweise
Die Förderung erfolgt ohne Rechtsanspruch im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel. Bewilligungszeitraum ist das jeweilige Kalenderjahr.
Fristen
Der Antrag auf Förderung ist unter Verwendung des vom Bayerischen Landesamt für Pflege zur Verfügung gestellten Vordrucks vollständig grundsätzlich bis zum 31.10. eines Jahres für des Folgejahrs einzureichen.
Die erstmalige Antragstellung ist abweichend hiervon frühestens drei Monate vor der geplanten erstmaligen Inbetriebnahme möglich.
Der Auszahlungsantrag kann erst nach Erhalt eines Zuwendungsbescheids gestellt werden. Die Zuwendung darf nur insoweit und nicht eher angefordert werden, als sie innerhalb von 2 Monaten nach der Auszahlung für fällige Zahlungen benötig wird. Die Zuwendung ist jedoch spätestens bis zum 15. November des laufenden Jahres zu beantragen.
Der Verwendungsnachweis ist bis spätestens 30. Juni des Folgejahres einzureichen.
Erforderliche Unterlagen
- Konzept mit ausführlicher Beschreibung der Maßnahme für den Förderzeitraum
- Ausführlicher Kosten- und Finanzierungsplan
- Freistellungsbescheid, soweit steuerbegünstigende Zwecke verfolgt werden
- Nachweis über die Mitgliedschaft in einem der bayerischen Verbände der organisierten Selbsthilfe psychisch kranker Menschen oder deren Angehöriger
- Nachweise über die Teilnahme an Schulungen nach 4.3 der upB-Förderrichtlinie
- De-minimis-Erklärung bzw. DAWI-De-minimis-Erklärung
- Erklärung über subventionserhebliche Tatsachen
Kosten
keine
Rechtsgrundlagen
- Allgemeine Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung (ANBest-P)
- Richtlinie für die Gewährung von Förderungen zur Errichtung, Aufrechterhaltung und zum Betrieb unabhängiger psychiatrischer Beschwerdestellen (upB-Förderrichtlinie – upB-FöR)
- Verordnung (EU) Nr. 360/2012 der Kommission vom 25. April 2012 über die Anwendung der Artikel 107 und 108 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union auf De-minimis-Beihilfen an Unternehmen, die Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichem Interesse erbringen